Im Gespräch mit – Alex Kijak

„Manche Momente in der Natur sind einfach zu schön, um sie nur als Erinnerung im Kopf zu behalten. (Alex Kijak)

Landschaftsfotograf Alexander Kijak ist im Nördlichen Schwarzwald (Bad Liebenzell) zuhause. Er sagt von sich, dass er die Faszination am Fotografieren „schon immer“ hatte. Reisen und Outdoor-Sport sind eine große Leidenschaft von ihm – je wilder, je freier, desto besser. Er liebt es, in der Natur zu sein und das mit seinen Hobbys wie verschiedene Outdoor-Sportarten – und natürlich Fotografieren – verbinden zu können.

Heimatlichter: Alex, Du sagst von Dir, dass Du “schon immer” fotografiert hast. Kannst Du Dich erinnern, womit diese Begeisterung angefangen hat? Und wie hat sich das über die Jahre entwickelt?

Alex Kijak: Als Kind war ich mit meinen Eltern im Urlaub und an den Wochenenden oft in den Bergen unterwegs. Mein Vater hatte eine analoge Spiegelreflexkamera, die ich mir bei Ausflügen immer geschnappt und damit alles geknipst habe, was mir gefallen hat. Später habe ich mir von meinem Taschengeld eine Digitalkamera im Supermarkt gekauft und eine Zeitlang alles, wirklich alles – vom Balkon runter, hässliche Strommasten, vorbeifahrende Autos… – fotografiert.

Im Laufe der Zeit habe ich mich dann fotografisch zum Glück verbessert (lacht) und irgendwann auch auf Landschaften fokussiert. Vor ca. 15 Jahren habe ich ein Bild vom Fotografen Chris Burkard entdeckt, der damit einen Wettbewerb gewonnen hat und das mich völlig begeistert hat. Seitdem verfolge ich seine Arbeit und schaue mir da auch ein paar Sachen ab.

Wieviel Zeit investierst Du so in der Regel in Deine Leidenschaft? Wie lässt sich das mit Deinem Privatleben und Deinem Hauptjob vereinbaren?

Das ist natürlich unterschiedlich, ob es eine Auftragsarbeit ist oder mein „Privatvergnügen“. Bei Aufträgen ist es durchschnittlich ein halber Tag an der Location, gefolgt von der Nachbearbeitung zuhause, die locker auch noch mal so lange dauert.

Bei privaten Fototouren ist es eigentlich immer noch so wie früher – ich habe bei Wanderungen und in Urlauben die Kamera dabei und wenn mir etwas besonders gefällt, drücke ich ab. Ich habe das Glück, dass meine Frau so viel Geduld hat, das mitzumachen und auch mal als Model zu dienen. Zum Beispiel haben wir in Norwegen an einem Aussichtsberg mal gemeinsam zwei Stunden auf den Sonnenuntergang gewartet… Ansonsten stelle ich mir in den Urlauben manchmal besonders früh den Wecker oder bleibe bis in die Nacht wach, um den Sternenhimmel zu fotografieren.
Kleinere Foto-Touren kann man im Sommer gut abends nach Feierabend machen, da ja dann auch das Licht erst richtig gut ist. Ansonsten muss das Wochenende herhalten – aber es macht mir ja Spaß, zu fotografieren, daher ist es ein schöner „Job“.

Du hast schon sehr unterschiedliche Landschaften bereist: Atacama-Wüste, Spitzbergen, immer wieder die Dolomiten und – nicht zu vergessen – natürlich den heimischen Schwarzwald. Hast Du eine Lieblings-Destination?

Das finde ich schwierig zu beantworten. Für mich sind es wahrscheinlich die Regionen, die am weitesten entfernt sind und wo die Landschaft sehr besonders ist, also z.B. die Atacama-Wüste oder Spitzbergen. Das sind ja auch Reisen, die man vermutlich nicht so oft im Leben macht.

Am besten gefallen mir Landschaften, die sehr offen und weit sind und noch möglichst wild und ursprünglich. In den Bergen übernachte ich gerne auf Hütten, da man dort keine langen Wege zu tollen Fotospots hat. Wir campen auch gelegentlich im Auto.

In Spitzbergen hatte ich das Glück, dass ich einen Freund habe, der dort arbeitet. Dadurch konnten wir an einen Ort (Ny-Alesund) reisen, der eigentlich nur für Wissenschaftler zugänglich ist und für den man eine persönliche Einladung benötigt. Man kommt dort auch nur mit einem sehr kleinen Flugzeug hin, damit ist allein die Anreise schon sehr besonders. Über die persönlichen Kontakte konnten wir dort auch Hütten nutzen, zu denen man nur mit dem Schneemobil, dem Motorboot oder Kajak gelangt.

Du verbindest die Fotografie gerne mit Deiner zweiten Leidenschaft, dem Outdoor-Sport. Das stellt Dich bestimmt beim Equipment vor besondere Herausforderungen, oder?

Das stimmt, ich verbinde den Sport gerne damit, weil ich gerne Personen oder auch Gegenstände in meine Bilder integriere. Zum einen, um eine Größenrelation zu schaffen. Zum anderen sieht es bei Outdoor-Sportarten einfach besonders cool aus und gibt dem Bild manchmal das gewisse Etwas. Eine Action-Aufnahme in einer echt coolen Landschaft – das ist für mich das Beste, das es gibt!

Natürlich ist ab und zu die körperlich Herausforderung ein bisschen größer, weil man ein paar extra Kilo mitschleppen muss. Beim Wandern und Skitouren gehen ist es relativ entspannt. Da nutze ich für meine Kamera eine Fronttasche, die ich an den Gurten vom Rucksack festmachen kann, so dass ich sie immer griffbereit habe.

Beim Klettern muss ich mich natürlich entscheiden, ob ich klettern will oder fotografieren. In der Regel suche ich mir einfachere Kletterrouten aus und hänge mich dann mit einer Bandschlinge in die Wand rein. Hinsichtlich Ausrüstung muss ich mir aber natürlich vorher schon überlegen, welches Objektiv ich benötigen werde, denn hängend in der Wand ist ein Objektivwechsel nicht so einfach.

Das führt uns zu unserer Standardfrage – Thema Technik. Mit welchem System fotografierst Du und welches ist dein Lieblingsequipment?

Angefangen habe ich mit einer Spiegelreflex-Kamera von Canon, seit ca. sechs Jahren arbeite ich mit dem spiegellosen System von Sony. Die Alpha 7R V ist meine Hauptkamera, ein absolutes Arbeitstier. Wenn man die Bilder groß drucken will – z.B. für große Wandbilder oder eine Messewand – dann sind 60 Megapixel schon was Feines… Außerdem habe ich noch die Alpha 6600, wenn es etwas leichter sein soll.

Bei den Objektiven nutze ich ein Ultraweitwinkel-, ein Standard- und ein Tele-Zoomobjektiv, da ich gerne aus der Bewegung heraus fotografiere und dann nicht jedes Mal das Objektiv wechseln möchte. Alle sind fast immer mit einem Polarisationsfilter bestückt, um die Reflektionen – z.B. auf einer Wasseroberfläche – zu reduzieren und die Farben zu intensivieren.

Außerdem habe ich noch eine Drohne. Was ich allerdings auch immer sehr gerne mache, ist, vom Flugzeug aus Bilder zu machen. Es ist doch ein ganz anderes Erlebnis, über die Landschaften zu fliegen und sie aus der Luft zu erleben – und zu fotografieren.

Deine Bilder finden sich in vielen Schwarzwald-Broschüren und Du hattest auch schon diverse Veröffentlichungen in Magazinen und Zeitungen. Wie ist Dir das gelungen?

Ich habe früher bei der „Stuttgarter Zeitung“ gearbeitet (Alex ist Mediengestalter von Beruf, A.d.R.) und durfte dort in der Wochenendbeilage gelegentlich die Fotoseite mit meinen Bildern bestücken. Das hat mir natürlich geholfen. Und dann kenne ich auch einige Leute, die mich zu besonderen Outdoor-Touren mitnehmen, bei denen ich fotografieren kann. Zum Beispiel habe ich einen ehemaligen Kollegen begleitet – ein sehr guter Skifahrer, der eine Geschichte für das „Skimagazin“ geschrieben hat über einen Hotelier in Sölden, der fünfmaliger Tiefschnee-Weltmeister ist und mit seinen Gästen regelmäßig skifahren geht. Wir waren auch mit ihm unterwegs und anschließend noch ein paar Tage mit einem Skiführer. Dabei entstehen natürlich noch mal ganz andere Stories und Bilder, als wenn man privat unterwegs ist.

Hier im Schwarzwald bin ich häufig direkt kontaktiert worden, für die Zeitschrift „Schöner Südwesten“ z.B. und für den Nördlicher Schwarzwald Tourismus, hier fotografiere ich auch für einzelne Gemeinden. Die kommen mit Einzelaufträgen immer direkt auf mich zu.

Seit kurzem bietest Du auch Foto-Workshops im Nördlichen Schwarzwald an, gemeinsam mit Corvin Ölschläger. Was ist Deine Motivation? 

Mir macht es Spaß, anderen etwas beizubringen. Ich finde, dass man dabei auch selbst immer noch etwas dazulernen kann – manchmal kommen ja Fragen, mit denen man nicht gerechnet hat und bei denen man selbst erst mal etwas hinterfragen muss.

Und ich finde es echt schade, wenn sich Fotobegeisterte tolle Kameras kaufen und dann gar nicht richtig nutzen, da sie nicht alle Funktionen kennen oder verstehen.

Und auch in Sachen Bildkomposition kann man vielen Leuten etwas beibringen. Es geht grundsätzlich um die Bildgestaltung – das Problem ist ja: Fotos sind nur zweidimensional, da wirkt manch spannende Landschaft plötzlich nicht mehr so spannend, und irgendwie muss man da einen Weg finden, es dreidimensional wirken zu lassen. Und wie das geht, lernt man in unseren Workshops.

Alex, herzlichen Dank für das interessante Gespräch!

Ich danke Euch!

Mehr über Alex Kijak:

Alex‘ Fotos auf Heimatfotos.de

Foto-Workshops mit Corvin und Alex Kijak

Website: www.alexkijak.de

Instagram: www.instagram.com/alex.kijak/

Schreib uns was