Im Gespräch mit – Aneta und Dirk Bleyer

“Reisen und Fotografieren sind für mich nicht nur Beruf, sondern Lebenselixier. Es geht darum, die Welt mit offenen Augen zu entdecken, ihre Geschichten einzufangen und andere damit zu berühren.” (Dirk Bleyer)
“Die Fotografie ist für mich wie ein Tanz des Lichts – mit einem Klick kann man die Essenz eines Augenblicks einfangen.” (Aneta Szydlak-Bleyer)
Das Fotografen-Ehepaar Aneta Szydlak-Bleyer und Dirk Bleyer bereisen seit über 35 Jahren mit Foto- und Filmkamera die Welt. Ihre Fotografien sind in zahlreichen Ausstellungen, Bildbänden und Fotokalendern erschienen. Außerdem begeistern sie mit ihren faszinierenden Multivisions-Shows.
Heimatlichter: Dirk, ursprünglich hast Du Luft- und Raumfahrttechnik studiert, Dich dann aber für die Fotografie – die Reisefotografie – entschieden. Auch Du, Aneta, hast ursprünglich etwas anderes gemacht, Du warst Tänzerin, und bist dann in die Fotografie gewechselt. Was hat Euch zu dieser Entscheidung geführt?

Dirk Bleyer: Bei mir war das ein schleichender, aber konsequenter Prozess. Direkt nach dem Abitur bin ich für zweieinhalb Jahre durch Afrika gereist – eine Erfahrung, die mein Leben völlig verändert hat. Während dieser Zeit habe ich nicht nur das Reisen lieben gelernt, sondern auch die Fotografie für mich entdeckt. Sie war mein Werkzeug, um die Eindrücke und Geschichten festzuhalten, die ich unterwegs sammelte. Mein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik habe ich zwar begonnen und auch weitgehend abgeschlossen, aber immer wieder für längere Reisen unterbrochen – darunter eine eineinhalbjährige Tour durch China und Südostasien. Je mehr ich reiste und fotografierte, desto stärker wurde der Wunsch, diese beiden Leidenschaften zu meinem Beruf zu machen. Am Ende war es eine klare Entscheidung: Ich wollte nicht nur Träume verfolgen, sondern sie leben – und ich habe es bis heute keinen einzigen Tag bereut.

Aneta Szydlak-Bleyer: Als Tänzerin habe ich die Bühne und die Welt der Bewegung geliebt, aber irgendwann wollte ich mich kreativ weiterentwickeln und etwas schaffen, das bleibt. Die Fotografie hat mich fasziniert, weil sie Emotionen und Geschichten in einem einzigen Moment einfrieren kann. Sie ist für mich wie ein Tanz des Lichts – mit einem Klick kann man die Essenz eines Augenblicks einfangen. Als ich begann, mit Dirk zu reisen und fotografieren, hat sich diese Leidenschaft noch verstärkt. Die Kombination aus Kreativität, Technik und der Möglichkeit, die Welt durch neue Perspektiven zu entdecken, ist einfach unwiderstehlich.

Was macht die Fotografie für Euch so faszinierend?

Dirk: Für mich ist Fotografie die perfekte Symbiose aus Technik und Kunst. Ich bin kein Maler und auch kein Musiker, aber mit der Kamera kann ich meine kreative Seite voll ausleben. Es geht nicht nur darum, den Auslöser zu drücken, sondern das Besondere in scheinbar Alltäglichem zu sehen und zu gestalten. Gleichzeitig erfordert Fotografie technisches Wissen – von der Belichtung bis zur Kameratechnik –, was mir aufgrund meines Studiums sehr liegt.
Was mich besonders fasziniert, ist der Moment, wenn alles zusammenkommt: die Mühen einer Reise, die richtige Vorbereitung und die Magie des Lichts. Wenn man dann an einem entlegenen Ort, oft in der Stille des Morgens, das perfekte Bild aufnimmt, ist das für mich pure Erfüllung.

Aneta: Für mich ist Fotografie eine Einladung, die Welt intensiver wahrzunehmen. Sie schärft meinen Blick für Details und Stimmungen, die ich sonst vielleicht übersehen würde. Besonders spannend finde ich, dass jede Aufnahme nicht nur die äußere Welt zeigt, sondern auch etwas von der Person dahinter – ihre Perspektive, ihr Empfinden. Und natürlich liebe ich die Herausforderung, Menschen zu fotografieren, ihre Geschichten zu ergründen und festzuhalten.

Dirk, zunächst warst Du allein unterwegs, mittlerweile reist und fotografierst Du gemeinsam mit Deiner Frau Aneta. Hat sich dadurch Deine Art zu fotografieren verändert? Erfahrt Ihr als Paar einen anderen Umgang mit den Menschen vor Ort als Du als Alleinreisender?

Dirk: Definitiv! Die gemeinsame Arbeit mit Aneta hat meine Fotografie bereichert – auf vielen Ebenen. Als Paar sind wir oft schneller mit den Einheimischen im Gespräch. Mal ist Aneta der Zugang, mal ich, und manchmal begegnen wir Menschen gemeinsam auf eine ganz neue Weise. Das erlaubt uns, tiefere Einblicke in Kulturen und Lebensweisen zu bekommen, die ich allein vielleicht nicht erreicht hätte.
Auch fotografisch ist die Zusammenarbeit ein Gewinn. Aneta sieht Dinge, die mir vielleicht entgehen, und umgekehrt. Es ist spannend zu sehen, wie wir dieselbe Situation unterschiedlich wahrnehmen und abbilden. Am Ende ergänzen sich unsere Stile wunderbar, was auch unsere Bilder abwechslungsreicher macht. Und das Schönste: Wir teilen nicht nur die Leidenschaft fürs Reisen und Fotografieren, sondern auch die besonderen Momente, die daraus entstehen.

Ihr wart viel in Afrika und Süd-Ost-Asien unterwegs, aber auch im Baltikum und in Island. Wonach sucht Ihr die Länder aus, die Ihr bereist?

Aneta: Es sind oft Herzenswünsche, die uns antreiben. Manche Ziele haben wir seit Jahren im Kopf, ohne genau zu wissen, warum – es ist einfach ein innerer Ruf.
Natürlich müssen wir auch die wirtschaftliche Seite im Blick behalten, da wir von unseren Foto-Reisen, Workshops, Multivisionsshows und Bildbänden leben. Deshalb wählen wir Destinationen, die nicht nur uns faszinieren, sondern auch ein breiteres Publikum ansprechen. Gleichzeitig versuchen wir, Orte zu finden, die fotografisch nicht schon von vielen Kollegen ausgeschöpft wurden.

Gibt es ein schönstes Erlebnis oder eine ganz besondere Begegnung, von der Ihr gerne erzählt?

Aneta: Oh ja, eines der unvergesslichsten Erlebnisse war in Burma. Es begann damit, dass wir noch in völliger Dunkelheit aufgestanden sind, um einen Berg zu erklimmen. Über uns funkelten die Sterne, während wir uns durch die Nacht bewegten. Als wir den Gipfel erreichten und die ersten Sonnenstrahlen die Landschaft erhellten, war es, als würde die Welt in flüssiges Gold getaucht. Vor uns lag ein Meer aus Nebel, durch das unzählige Pagoden wie Finger emporragten, die in den Himmel zeigten.
Wir wussten kaum, wohin wir zuerst schauen oder fotografieren sollten – alles war magisch, fast surreal. Die Zeit stand still, während wir dieses Spektakel mit unseren Kameras einfingen. Doch dann, als die Sonne höher stieg und der Nebel sich allmählich auflöste, legten wir die Kameras beiseite, erfüllt von diesem Moment. Und dann geschah etwas, das alles übertraf: Dirk ging vor mir auf die Knie und hielt um meine Hand an. Dieser Augenblick, so voller Licht, Magie und Liebe, ist für mich nicht nur ein Highlight unserer Reisen, sondern meines Lebens.

Ihr seid nicht nur mit Multivisions-Shows zu diversen Reiseberichten unterwegs und gebt Foto-Bildbände heraus. Dirk, Du begleitest auch Foto-Reisen und hälst Foto-Workshops. Was sind Deine wichtigsten Erfahrungen, die Du den Teilnehmenden mitgibst?

Dirk: „Für mich steht bei Foto-Reisen und Workshops im Vordergrund, den Teilnehmenden zu vermitteln, wie sie ihren eigenen fotografischen Blick schärfen können. Das bedeutet, nicht nur die Technik der Kamera zu beherrschen, sondern auch ein Gefühl für Licht, Komposition und den richtigen Moment zu entwickeln.
Eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich teile, ist: Fotografie ist weniger das Festhalten eines perfekten Moments, sondern vielmehr das bewusste Sehen. Oft sind es die kleinen Details, die unscheinbaren Szenen, die die spannendsten Geschichten erzählen. Ich ermutige die Teilnehmenden, sich Zeit zu nehmen, eine Szene wirklich zu sehen und nicht nur zu knipsen.
Außerdem lege ich viel Wert darauf, dass jede und jeder ihren eigenen Stil entdeckt und weiterentwickelt. Fotografie ist keine Kopie, sondern eine kreative Interpretation der Welt.
Und zuletzt: Fehler gehören dazu! Oft lernt man durch Experimente und Umwege am meisten – sowohl technisch als auch gestalterisch. Diese Freiheit möchte ich meinen Teilnehmenden mitgeben.”

Habt Ihr für Eure Reisen eine Standard-Ausrüstung zum Fotografieren und Filmen?

Aneta: Ja, unsere Ausrüstung ist ziemlich umfassend, aber wir achten darauf, sie möglichst effizient zusammenzustellen. Jeder von uns hat eine Tasche mit einer Objektivpalette von 14 mm Weitwinkel bis 500 mm Tele – größtenteils Zooms, um Gewicht zu sparen. Dazu kommen Spezialausrüstungen wie Drohnen, eine Filmkamera, eine Actionkamera und manchmal auch Unterwasser-Equipment. Je nach Reiseziel passen wir die Ausrüstung an, aber die Kernidee bleibt: flexibel, leicht und vielseitig.

Dirk, Du bist auch in der GBV, der Gesellschaft für Bild und Vortrag e.V., aktiv. Was macht der Verein für Dich aus?

Dirk: Die GBV ist für mich mehr als ein Berufsverband – sie ist eine Gemeinschaft Gleichgesinnter. Hier treffen sich Menschen, die dieselbe Leidenschaft teilen, aber nicht in Konkurrenz denken, sondern sich gegenseitig inspirieren. Besonders schätze ich, wie die GBV das Medium der Multivisions-Vorträge immer weiter professionalisiert hat.
Einige meiner engsten Freundschaften sind hier entstanden, und diese Verbindungen machen die Arbeit noch bereichernder.

Wir danken Euch herzlich für das Gespräch, Aneta und Dirk!
Mehr über Aneta Szydlak-Bleyer und Dirk Bleyer:

Website:
www.dirk-bleyer.de
www.facebook.com/DirkBleyerAnetaBleyer/
www.instagram.com/aneta.dirk.bleyer/

Termine für die Multivisions-Shows

Fotos: Aneta Szydlak-Bleyer und Dirk Bleyer

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