„Die 360°-Panorama-Tour bietet eine starke Unterstützung bei der Vorstellung der Region. […] Es war schön zu sehen, wie aus einer Idee und dem Projektplan ein interaktives, virtuelles Erlebnis wurde.“ (Julia Bergold)
Julia Bergold hat als Projektleiterin Digitalisierung beim Pfalz Touristik e. V. die Entwicklung der 360° Tour gemanagt. Wir haben mit ihr über den Entstehungsprozess und die besonderen Momente in der Projektumsetzung gesprochen.
Wie kam es zu der Idee, eine 360° Panorama-Tour durch bzw. über die Pfalz zu entwickeln?
Julia Bergold: Wir wollten die verschiedenen charakteristischen Landschaften und Erlebnisorte der Pfalz interaktiv darstellen. Denn bislang haben wir vor allem klassische Übersichtskarten sowie Fotos und teils Videos vorliegen, um unsere Gäste anzusprechen. Durch die 360°-Panorama-Tour konnten wir inspirative und informative Inhalte in einem neuen, innovativen Format miteinander verbinden. Denn Karten bieten meist nur einen groben Überblick über die Region und unser (Bewegt-)Bild zeigt wiederum gezielte Ausschnitte der Pfalz. Zudem war jetzt ein guter Zeitpunkt für solch ein Innovationsprojekt, denn zum einen stehen inzwischen die technischen Mittel für die Umsetzung sehr gut zur Verfügung und zum anderen hat jede:r ein passendes Endgerät zur Hand, um sich durch die virtuelle Tour zu klicken. Gemeinsam mit Euch konnten wir aus einer groben Idee einen konkreten Projektfahrplan entwickeln, wodurch die 360°-Panorama-Tour über fünf Monate hinweg zu dem werden konnte, was wir heute vor uns sehen. 😊 Denn Ihr habt das technische Wissen und die Plattform zur Verfügung gestellt, und wir konnten mit dem regionalen Wissen und den diversen Ausflugs- und Tourentipps die notwendigen Daten und Orte beisteuern.Die Pfalz Touristik ist für die Vermarktung der Urlaubsregion zuständig. Was ist Euer Ziel mit der 360° Tour?
Die 360°-Panorama-Tour bietet eine starke Unterstützung bei der Vorstellung der Region, denn wir schlagen hiermit eine Brücke zwischen der Inspiration für die Pfalz als Urlaubsziel und den relevanten Informationen, die ein Gast sucht und benötigt, um direkt eine konkrete Reiseentscheidung zu treffen und letztlich auch in die Vorbereitung und Planung zu gehen. So können wir einen Großteil der Customer Journey im Tourismus abbilden und bedienen. Aber wir möchten nicht nur Gäste mit der Tour erreichen, sondern auch Einheimischen die Möglichkeit bieten, ihre Lieblings- oder Heimatorte virtuell zu erleben oder vielleicht auch in Erinnerungen zu schwelgen, falls es den ein oder die andere Pfälzer:in doch aus der Region verschlagen hat. 😉Die Umsetzung des Projektes lief über fünf Monate. Was waren die größten Herausforderungen, was das schönste Erlebnis dabei?
Die größte Herausforderung war wohl das Verknüpfen der über 600 Datensätze, sprich Touren, Ausflugsziele, Videos und Infoboxen, in den verschiedenen Touren. Wir wollten die 360°-Tour nach einem Countdown in Form unseres Adventskalenders auf den Social Media-Kanälen pünktlich zu Heiligabend live schalten. Und da zunächst eine Schnittstelle zwischen dem System der 360°-Tour und dem DataHub Rheinland-Pfalz (Plattform aller touristischer Daten wie Touren und Ausflugsziele) erstellt werden musste, hatten wir am Ende rund 10 Tage Zeit, die neun Touren aufzubauen, zu verknüpfen und Inhalte zu ergänzen. Das war ein ordentlicher Schlusssprint, aber gemeinsam mit meinem Kollegen Julian Völk und Euch dreien von der Heimatlichter GmbH haben wir das geschafft und konnten pünktlich wie geplant online gehen.
Auf der anderen Seite war genau dieser Entstehungsprozess eine spannende Zeit, weil man nach und nach sehen konnte, wie sich die verschiedenen Panoramen zu einem Rundumflug durch die Pfalz zusammensetzen und die Touren, Ausflugsziele und vieles mehr einen tatsächlichen Mehrwert für Einheimische und Gäste bietet. Es war schön zu sehen, wie aus einer Idee und dem Projektplan ein interaktives, virtuelles Erlebnis wurde.
Ihr habt die Panorama-Tour im Januar auf der Urlaubsmesse CMT präsentiert und seid im regelmäßigen Austausch mit den lokalen Tourist-Informationen. Wie ist die Resonanz?
Die Resonanz war durchweg positiv und das freut uns ungemein! Vielleicht kurz zur CMT, dort waren die Besuchenden teils doch ein wenig zurückhaltend, vor allem was die Nutzung der VR-Brille angeht. Aber vor allem auch für unsere Kolleg:innen der lokalen Tourist Informationen war es spannend zu sehen, wie man solch eine virtuelle Tour auch durch eine VR-Brille erleben kann.
Darüber hinaus haben wir von verschiedenen Ebenen Rückmeldung erhalten: Von politischer und auch fachtouristischer Seite wurde die 360°-Tour als inspirativer Mehrwert angesehen. Einheimische haben sich bspw. darüber gefreut, dass auch deren „Haus-See oder -Berg“ in der Tour zu finden ist. Und Gäste nutzen die Tour gerne, um sich einen ersten Einblick über die Region zu verschaffen oder auch besuchte Urlaubsziele nochmal virtuell zu „nachzuerleben“ und Freunden und Familie zu zeigen.
Was machen für Dich die Besonderheiten der Pfalz aus? Und finden diese sich auch in der virtuellen Tour wieder?
Definitiv die Pfälzer Geselligkeit. Und die Kombination aus Wald und Wein(-bergen)! Die Pfalz ist einfach rein von ihrer Natur unglaublich vielfältig, wir haben auf der einen Seite das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und auf der anderen Seite das riesige Weinland Pfalz vom Haardtrand bis zur Rheinebene. Egal wo man in der Pfalz unterwegs ist, kann man die Kombination aus Genuss und Naturerlebnis erleben und hierbei bleibt natürlich auch die Pfälzer Geselligkeit nicht aus. 😉 Einen besonderen Platz in der Tour haben natürlich auch unsere saisonalen Highlights wie die Mandelblüte im Frühjahr und die Keschde-Zeit im Herbst.
Ich denke, dass vor allem die Naturvielfalt durch die verschiedensten 360°-Aufnahmen gut dargestellt wurde und die Integration der diversen Ausflugsziele und Tourentipps bieten einen guten ersten Eindruck, was vor Ort erlebt werden kann.
Gibt es eine solche Panorama-Tour eigentlich schon für andere Urlaubsregionen in Deutschland?
Soweit wir wissen, gibt es solch eine virtuelle Panorama-Tour bislang in noch keiner anderen Urlaubsregion. Ihr habt ja ein ähnliches Projekt in Oberstdorf umgesetzt, wobei hier der Fokus klar auf dem einen Ort lag. Dass eine gesamte Region virtuell mittels 360°-Panoramen erlebbar ist und der Gast zudem auch weitere informative und inspirierende Inhalte entdecken kann, ist uns so nicht bekannt. Ich weiß, dass die Vierländerregion Bodensee auch eine kleine virtuelle Tour auf ihrer Website eingebunden hat, allerdings wurden dort „nur“ die verschiedenen 360°-Aufnahmen zusammengefügt, weitere Ausflugstipps erhält der Gast dort nicht.
Sind Erweiterungen bzw. Weiterentwicklungen der Tour geplant?
Ja, auf jeden Fall. Es gab auch bereits verschiedene Rückfragen von der lokalen Ebene, wie die Touren erweitert werden können. Tourist Informationen vor Ort können bspw. ein weiteres 360°-Panorama von euch aufnehmen lassen, das wir dann nach interner Prüfung in die Tour(en) aufnehmen und mit den relevanten Informationen und Tipps verknüpfen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine ganz eigene, individuelle Tour zu erstellen. Das könnte bspw. ein Stadtrundgang sein, bei dem man zudem einen Blick in ein historisches Bauwerk wie den Speyerer Dom werfen kann. Diese Touren können deutlich detaillierter sein als unsere neun Touren der Gesamtregion. Hier sind wir gemeinsam mit Euch und den Kolleg:innen der lokalen Ebene im stetigen Austausch.
Ganz unabhängig davon freuen wir uns, dass die Tour auch bei den Tourist Informationen direkt vor Ort erlebbar ist. So kann man die Tour bspw. in Maikammer an einem Touchpult oder mittels VR-Brille entdecken. Auch in der VG Göllheim ist eine VR-Brille für das besondere virtuelle Erlebnis vorhanden, und, soweit ich weiß, rüstet die ein oder andere Tourist Information bereits nach. 😉
Hast Du persönlich eigentlich eine „Lieblingsstelle“ in der Tour? Und deckt sie sich mit Deiner „realen“ Lieblingsstelle in der Pfalz?
Spannende Frage und für mich als Pälzer Mädel gar nicht so einfach zu beantworten… Also in der Tour gefällt mir vor allem das Panorama vom Flaggenturm in Bad Dürkheim und der Burg Gräfenstein besonders gut! Beide Punkte spiegeln einfach die Besonderheiten der Pfalz wider. Am Flaggenturm hat man die Kombination von Wald und Wein und an der Burg Gräfenstein trifft imposanter Buntsandstein auf die Weiten des Pfälzerwaldes. Das deckt sich insofern mit meiner „realen“ Lieblingsstelle, dass ich das gar nicht an einem spezifischen Ort fest machen kann, sondern es für mich persönlich viel mehr das Gefühl ist, das man an einigen Orten erleben kann. Egal wo man ist, man entdeckt immer wieder wundervolle Aus- und Weitblicke, ob über den Pfälzerwald oder vom Haardtrand aus über das Rebenmeer an der Deutschen Weinstraße, sei es einfach durch eine Lichtung oder von einer Burg(-ruine) oder Turm aus. 😊
Und unsere Standardfrage in den Interviews in unserem Online-Magazin: Fotografierst Du eigentlich auch selbst? Was sind Deine Lieblingsmotive?
Ja, ich hatte mir mit ca. 14 Jahren meine erste eigene Spiegelreflex-Kamera gekauft und nach einem kurzen Workshop vor allem in Urlauben und mit Freundinnen Bilder gemacht. Nach und nach entwickelt man seinen eigenen Stil und da haben vor allem auch die frühmorgendlichen Ausflüge mit einem guten Bekannten beigetragen. Wir sind oft gemeinsam los, um den Sonnenaufgang an den verschiedensten Punkten in der Pfalz zu fotografieren, bspw. am Rehbergturm, von der Burgruine Lindelbrunn oder der Burg Drachenfels aus. Ich denke, hierbei habe ich auch meine Vorliebe für die Landschaftsfotografie entwickelt. Für mich persönlich ist es besonders spannend, Momente in der Natur so festzuhalten, wie man sie auch selbst erlebt hat.
Weitere Informationen:
Panorama-Tour: 360.pfalz.de
Pfalz Touristik: pfalz.de
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Fotografien:
Heimatlichter / Julia Bergold