Im Gespräch mit – Sigrid Ladwig

„Geh viel ins Freie, betrachte dir alles und sammle dir ein Bündel auserlesener Dinge…“ (Sigrid Ladwig, aus Leonardos Tagebüchern)

Sigrid Ladwig arbeitet als freie Text- und Bildjournalistin und ist u.a. für die Zeitung „Die Rheinpfalz“ in den Bereichen Natur, Umwelt und Kultur tätig. Darüber hinaus engagiert sie sich als Naturpädagogin.

Heimatlichter: Seit vielen Jahren fotografierst du u.a. für die Rheinpfalz. Was reizt dich immer noch an dieser Aufgabe?

Sigrid Ladwig: Es wird nie eintönig oder langweilig. Die vielen Motive aus der Natur und unserer Umwelt sorgen immer wieder für Abwechslung und Überraschungen, wenn man draußen unterwegs ist. Manchmal reichen schon ein paar Schritte vor die Haustür, um kleine Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Außer der natürlichen Umgebung liegen auch kulturelle Werte sozusagen am Wegrand. Das kann eine zugewachsene, verfallene Burgmauer sein oder ein altes, nicht mehr benutztes Fenster in der stillen Seitengasse eines Dorfes. Wichtig bei allem ist für mich, dass ich mir Zeit lassen kann und nicht an den Dingen vorbei eilen muss. Nur so erschließt sich für mich ihre Schönheit.

Viele Veröffentlichungen oder Artikel drehen sich um die heimische Tierwelt bei uns der Pfalz. Welche Tierarten haben es dir dabei besonders angetan und warum?

Das ist schwer einzugrenzen, weil so viele Tierarten ihren ganz eigenen und liebenswerten Charakter haben. Zum Beobachten und Fotografieren eignen sich natürlich die Vögel besonders gut. Auch ihre Art, federleicht zwischen Erde und Himmel zu leben, finde ich immer wieder faszinierend. Das hat viele Ausprägungen, die einen bewegen sich eher bodennah und ziehen sogar direkt am Boden ihre Jungen auf, die anderen verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft. Mauersegler schlafen ja sogar im Flug. Sie und die Schwalben gehören zu meinen Lieblingen. Aber eben auch so viele andere Vögel, zum Beispiel die Goldammer und die Zaunammer. Auch die etwas schwerfälligeren, leider hoch bedrohten Rebhühner mit ihrem hübschen Federkleid haben es mir angetan. Aber mich begeistern auch die Insekten und Amphibien. Eigentlich könnte ich sie jetzt alle aufzählen, das Eingrenzen ist wirklich schwierig.

Durch den Klimawandel verändert sich die Natur immer offensichtlicher. Kannst du dies auch in unserer Region beobachten?

Leider oft und allzu deutlich. Viele heimische Tier- und Pflanzenarten leiden unter langer und extremer Hitze und Trockenheit. Da brauchen wir nur in den Wald zu gehen und uns den Zustand der Bäume anzuschauen. In der Tierwelt sind die Amphibien eine besonders betroffene Gruppe. Unsere Lurche brauchen ja zur erfolgreichen Fortpflanzung Gewässer, die lange genug Wasser haben, damit die Larven ihre Entwicklung abschließen können. Viele Arten suchen dazu kleinere Wasserstellen auf, weil die mehrere Vorteile bringen. Aber solche Gewässer trocknen bei ausbleibendem Regen eben besonders schnell aus. Dann klappt es nicht mit der Fortpflanzung.

Du bist auch in der Nachwuchsarbeit engagiert. Was gibst du den Kindern bei den Touren durch den Wald mit auf den Weg?

Wichtig ist mir, dass die Kinder sich an und in der Natur freuen, und dafür bringen die meisten von ihnen die besten Voraussetzungen mit sich. Sie sind offen, neugierig und sie können sich spontan begeistern. Kinder stellen viele Fragen, wenn sie etwas entdecken. Sie lernen am besten aus eigenem Antrieb und deswegen dürfen Wald und Flur und alles was darin lebt, bei unseren Unternehmungen den Lehrplan schreiben. Da wir regelmäßig draußen sind, erleben wir die Natur im engen Zusammengang mit den jahreszeitlichen Veränderungen. Wir sehen natürlich auch, wie Lebensräume und Arten beeinträchtigt werden, zum Beispiel, wenn auf einem von Autos und Fahrrädern genutzten Waldweg überfahrene Kröten liegen. Wer vorher beobachtet hat, wie sich der Laich von Fröschen und Kröten im Wasser und auch die späteren Kaulquappen entwickeln, der bekommt ein Gespür dafür, dass all das unsere Bewunderung und unseren Schutz verdient.

Welches fotografische Equipment nutzt du bei deinen Erkundungen am liebsten?

Da mich die Kamera so gut wie immer begleitet, arbeite ich nur noch mit Bridge-Kameras. Sie sind handlich, leicht zu transportieren und bringen gleichzeitig einen ordentlichen Zoom mit guter Bildqualität. Ich brauche also nicht zu überlegen, ob ich mich mal nicht mit der Kamera „beschweren“ will; sie kommt einfach mit.

Sigrid – vielen Dank für das tolle Gespräch und weiterhin viel Freude und Erfolg beim Fotografieren!

Vielen Dank.

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